Startseite » Blogs » Reisefotografie – Mach diese Fehler NICHT!
Wenn man im Urlaub oder sonst wo touristisch unterwegs ist und einen Ortskundigen nach schönen Orten zum Fotografieren fragt, wird einem oft eine Aussichtsplattform oder generell Orte mit einer schönen Aussicht empfohlen. Aber eine Aussicht ist schön für das Auge, aber meistens nicht zum Fotografieren, weil einfach zu viele Informationen im Bild sind. Und wenn man dazu noch ein Weitwinkelobjektiv benutzt, was man ja häufig in der Landschaftsfotografie macht, dann ist einfach die Landschaft sehr klein. Die ganzen Details sind auch zu klein und es ist einfach zu viel Information im Bild. Einfache Aussichtspunkte sollte man also vermeiden!
Ein Stativ zu verwenden ist natürlich keine Fehler. Ein Stativ ist eine super Sache, aber wie die meisten Leute ein Stativ benutzen, da liegt ein Fehler drin oder eine Fehlerquelle. Denn die meisten Leute stellen zuerst das Stativ hin, schauen durch den Sucher oder das Display. Danach stellen sie vielleicht noch den Fokus ein und schauen dann links, rechts, oben, unten. Wo ist der Fehler? Der Fehler ist, dass das Stativ in diesem Fall mir meine Perspektive vorgeschrieben hat. Ich habe gesagt, ich möchte aus dieser bestimmten Position fotografieren. Durch das Stativ ist eine Höhe bereits schon bestimmt worden. Was wäre also der bessere Ansatz?
Ich nehme die Kamera runter und dann schaue ich durch die Kamera oder über das Display, wo denn eine interessante Perspektive ist. Vielleicht sieht dieser Tannenzapfen im Bild darunter, am Boden im Vordergrund doch interessanter aus. Das heißt, wenn hier eine interessante Perspektive ist, dann richte ich die Kamera auf das Motiv ohne Stativ. Habe ich eine interessante Perspektive gefunden, stelle ich das Stativ auf diese Höhe ein.
Tipps zum Thema, wie man richtig fokussiert, habe ich dir bereits hier erklärt: 8 Tipps für schärfere Fotos!
Die meisten Fotografen neigen dazu, auf den Vordergrund zu fokussieren, besonders wenn man mit dem Autofokus fokussiert. In diesem Fall ist es daher am besten, auf keinen Fall den Autofokus zu nutzen. Was passiert, wenn man auf den Vordergrund fokussiert? Der Hintergrund wird unscharf und das selbst mit einer Blende 10, 16 oder 18 etc. Was könnte man dagegen machen?
Man fokussiert nicht auf den Vordergrund, sondern auf den Hintergrund. Dazu dreht man den Schärferegler, vorne am Objektiv auf “Unendlich”. Auf dem Bild siehst du das Objektiv mit dem “Unendlichzeichen”. (Siehe Bild) Wenn man jetzt auf unendlich fokussiert und die Blende dazu geschlossen wird, zum Beispiel auf 16 oder auf 18, dann wird der Bereich von Unendlich, also vom Himmel bis in den Vordergrund scharf, je nachdem, wie weit man die Blende schließt.
Was macht man nun, wenn der Vordergrund so nah an der Kamera ist, dass man selbst mit unendlich und einer geschlossenen Blende den Vordergrund nicht scharf bekommt? Man benutzt die sogenannte Hyper-Fokal-Distanz. Diese klingt erst mal mysteriös, ist aber gar nicht so kompliziert.
Die Hyper-Fokal-Distanz ist vereinfacht gesagt die Distanz zwischen “Nah” und “Unendlich”. Wenn man zum Beispiel eine Vollformatkamera besitzt mit 16mm Brennweite, dann fängt “Unendlich” ab 2 Metern an. Um also den Schärfebereich richtig einstellen zu können, stellt man sich einfach ungefähr in den Mittelpunkt zwischen 1 und 2 Metern vor die Kamera.
Man merkt sich oder markiert sich die Position, an der man gestanden ist. Danach fokussiert man nicht auf den Vordergrund, auch nicht auf den Hintergrund, sondern an den Punkt, an dem man gestanden ist. Am besten ist es, man stellt dabei Blende 8 ein. Die Wahl der Blende hängt aber natürlich auch davon ab, wie nah man an dem Objekt dran ist, bzw. wie groß der Bereich bis zum Hintergrund scharf sein soll. Dadurch erhält man einen gleichmäßigen Schärfebereich, indem nicht nur der Hintergrund oder nur der Vordergrund scharf ist, sondern der gesamte entscheidende Schärfebereich. Was man natürlich auch machen kann, ist ein sogenanntes Fokus Stacking. Das heißt, ich fokussiere in gleichmäßigen Abständen und setze es mit der entsprechenden Software im Nachhinein zusammen. Manche Kameras bieten mittlerweile eine interne Fokus Stacking Funktion (bei der GH5 Post Focussing) an.
Oft fotografieren die Leute einige Objekte immer aus der gleichen Perspektive und gehen mit diesem einem Bild-Ergebnis nach Hause. Was bemerkt man dann bei der Bildbearbeitung? Richtig – das Bild hätte noch anders fotografiert werden sollen. Es ist daher ratsam, ein Motiv aus möglichst verschiedenen Positionen aufzunehmen. Es kann auch etwas heller und etwas dunkler aufgenommen werden. Denn wenn das im Bild essentielle Motiv nicht richtig belichtet worden ist, wirst du wohl die Reise zurück zu dem jeweiligen Fotospot nicht mehr machen.
Man braucht viel, viel, viel Geduld. Und das ist irgendwie auch das Schöne an der Fotografie. Man wartet auf den richtigen Augenblick. Oft macht es Sinn eine bestimmte Wolkenstellung abzuwarten. Es kleiner Tipp am Rand: Überlege dir ein Motiv einen schönen Bildwinkel und stell die Kamera auf ein Stativ. Stell bei deiner Kamera die Intervallfunktion ein. Manchmal ändert sich der Himmel und das Licht so schnell, sodass eine Intervallaufnahme von maximal 10 Minuten reicht um ein Motiv mit zum Beispiel unterschiedlichen Wolkenstellungen und Lichtsituationen automatisch einzufangen. Und du kannst dabei Däumchen drehen…und dich auf deinem Smartphone um Instagram kümmern (nein, Spaß beiseite). Den relevanten Blog zum Thema Intervall oder Timelapse habe ich hier schon verfasst. Manchmal ist man zu früh am richtigen Fotospot und es ist noch lange nicht der richtige Augenblick. Die Sonne ist noch zu hoch, der Himmel ist noch wolkenverhangen. Vielleicht sieht es nachher noch besser aus.
Vielleicht muss man mal zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen.
Aber wer wirklich fotografieren möchte, wer das auch zelebrieren möchte, der muss eine ganze Menge Geduld mitbringen. Und dann bekommt man auch die Bilder mit dem Wow-Effekt. Aber die macht man nicht als Fotograf, sondern die macht die Natur und man selbst als Fotograf ist Beobachter zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Das waren fünf häufige Reisefotografie Fehler und wie man sie vermeiden kann. Hast du noch weitere Fehler, die du vielleicht bei dir selbst oder bei anderen beobachtet hast und auch die Lösung dazu schreibst? Gerne unten in die Kommentare, damit wir alle davon lernen können.
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