Das richtige Objektiv für Reisefotos

a blog by Gregor Sinai (c)
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Ein Weitwinkelobjektiv für Landschaftsfotos? Ein Teleobjektiv für Naturfotos? Oder soll es vielleicht ein Zoom-Objektiv als die “eierlegende Wollmichsau” sein? Ich erkläre dir in diesem Beitrag, welches das richtige Objektiv für Reisefotos ist!

Inhalt

Die Reise ist gebucht, das Gepäck ist gepackt und die Fotoausrüstung ist… hmm NOCH IMMER nicht vorbereitet! Die Kamera hat im Fotorucksack bereits seinen Platz gefunden. Es wird allerdings Zeit eine Entscheidung zu treffen, welches Objektiv nun in die Fototasche mit eingepackt werden soll.

Ganz klar: Das Smartphone, unser praktischer Alleskönner ist auch mit dabei und hat möglicherweise auch zur Not die richtige Brennweite. Abgesehen von der praktischen Größe, ist die Frage, ob dir das praktische Smartphone zum fotografieren ausreicht. Doch mehr zu diesem Thema findest du in meinem Blog “Die gute alte DSLR”.

Nun erläutere ich dir in der Kurzform die Eigenschaften, der unterschiedlichen Objektivarten. Folgende stehen dabei zur Auswahl:

  • Weitwinkelobjektive

  • Teleobjektive

  • Normalobjektive

  • Makroobjektive

  • Festbrennweiten

unterschiedliche Objektive die man auf Reisen verwenden kann.
Diese sind ein paar unterschiedliche Objektivarten: Ganz links zB. das berühmte Sony 70-200 F2,8 G Master, welches einen exzellenten Autofokus besitzt und eher für Reportagefotos geeignet ist, als für Reisefotos. Das Sony 24-70mm GM ist ebenfalls ein gutes Objektiv um damit Reportageaufnahmen machen zu können, allerdings bietet es sich auch an damit Streetfotos zu machen. Ähnlich wie das 24-70mm ist auch das 24-105 F4, welches grundsätzlich nicht so lichtstark und dafür preiswerter ist. Ganz rechts: das FE 35mm 2,8, das eine Fixbrennweite mit eine hohe Lichtstärke und einen schnellen Autofokus hat. Foto von Claudio Schwarz auf Unsplash

 

Es gibt natürlich auch noch spezielle Arten von Objektiven, die aber sehr selten auf Reisen eingesetzt werden, wie zum Beispiel Tilt-Shift Objektive.

Zunächst geht es um die unterschiedlichen Bildwinkel, du durch Einsatz der Objektive entstehen. Der Bildwinkel ist definiert als Winkel im Gegenstandsraum, der durch die Ränder des Aufnahmeformats begrenzt wird.

Das heißt de facto: Bei einem sogenannten Weitwinkelobjektiv erhalten wir einen großen Bildwinkel, während ein Teleobjektiv einen sehr kleinen Bildwinkel hat.

Weitwinkelobjektive

Ein Weitwinkelobjektiv nimmt, wie der Name schon sagt, einen großen Bildwinkel auf. Man sagt, dass Weitwinkelobjektive bis zu einer Brennweite von 35mm als Weitwinkelobjektiv definiert werden können. Typische Weitwinkelobjektive haben eine Brennweite von ca. 10-24mm. Natürlich werden diese daher für Landschaftsfotos eingesetzt oder in Innenräumen wo möglichst viel eines Raumes auf das Bild passen soll.

Teleobjektive

Diese Art von Objektiven sind vom Bildwinkel her gesehen, das Gegenteil von Weitwinkel Objektiven, da sie einen kleinen Bildwinkel besitzen und daher daher nur ganz bestimmte Dinge in der Ferne aufnehmen. Teleobjektive sind Objektive ab einer Brennweite von 50-60mm bis 150, 200 oder im Extremfall sogar 1000mm. Diese werden meistens in der Tierfotografie in der Sportfotografie bzw. auch in der Landschaftsfotografie eingesetzt.

Normalobjektive

Die sogenannten Normalobjektive sind Objektive, die eben die normale Brennweite haben. Und was ist diese “normale Brennweite” ? Normalobjektive geben das Motiv und den umgebenden Raum und deren Größenverhältnisse (Perspektive) in etwa so wieder, wie ein Mensch die Szene wahrnehmen würde. Diese Objektive besitzen einen Brennweitenbereich von ca. 50mm. Das was aber am meisten mit Normalobjektiven fotografiert wird, sind alle möglichen Arten von Objekten, wie Menschen, Tiere etc..

Makroobjektive

Makroobjektive sind spezielle Objektive, die Dinge möglichst groß abbilden können. Diese haben meistens Brennweiten mit ca. 30, 50, 85 oder 105mm. Doch was ist der Unterschied zu Teleobjektiven? Ganz einfach gesagt, ist es mit Makroobjektiven zusätzlich möglich, Motive von ganz nah aufnehmen zu können, wie zum Beispiel Wassertropfen oder Insekten. Grundsätzlich werden diese Motive in einem Abbildungsmaßstab von 1:1 auf den Sensor projiziert.

Festbrennweiten

Die sogenannten Festbrennweiten haben die Eigenschaft, dass man mit diesen nicht zoomen kann. Das ist allerdings schon der einzige Nachteil, der wiederum einige Vorteile mit sich bringt: Dadurch, dass nämlich Festbrennweiten nur eine Brennweite besitzen, erhält man durch diese meistens viel schärfere Aufnahmen als mit Zoom Objektiven.

Festbrennweiten besitzen auch zumeist einen viel schnelleren Autofokus als Zoom- und Makroobjektive. Durch die eine Brennweite ist es auch physikalisch möglich ein Objektiv kompakter zu bauen und daher sind diese auch wesentlich praktischer als alle anderen Arten von Objektiven.

Jetzt hast du nun von den unterschiedlichen Brennweiten bei jedem der einzelnen Objektivtypen gehört und welche Art von Bildwinkel du dabei erhältst. Nur gebe ich dir Tipps welches Objektiv am besten für den entsprechenden Einsatzzweck geeignet ist:

Landschaftsfotos mit dem Weitwinkel?

Ich habe dir ja bereits erwähnt, dass Weitwinkelobjektive einen großen Bildwinkel haben und am ehesten für Landschaftsfotos geeignet sind. Querformat heißt auf englisch “landscape” und Hochformat “portrait”. Daher weiß man ja schon von der Bezeichnung her, dass man Landschaften wohl im Querformat fotografieren sollte. Doch selbst wenn man den goldenen Schnitt berücksichtigt, kann es sein, dass man durch den großen querformatigen Bildschausschnitt trotzdem die Komposition zerstören kann.

Eine Lösung: Fotografiere hochformatig und du wirst merken, wie sehr sich die Komposition mit deinem Weitwinkelobjektiv zum Positiven verändert.

Der Vorteil des Hochformates ist, dass man deutlich mehr Bildausschnitt vom Himmel und vom Boden aufnimmt als mit Querformat. In manchen Fällen ist also auch ein hochformatiges Landschaftsfoto durchaus eine schöne Komposition.

Allerdings war es das noch nicht! Denn wer noch geduldiger ist, der versucht sich mit einer Panorama-Aufnahme.

Nutze für Panoramaaufnahmen am besten ein Normal- oder Teleobjektiv. Mit einem Weitwinkelobjektiv ist es keine gute Idee ein Panorama aufzunehmen. Denn Weitwinkelobjektive haben die Eigenschaft, dass diese durch den enormen Bildwinkel am Bildrand sehr stark verzerren und daher für eine Zusammensetzung in der Bildbearbeitung ungeeignet sind. Verwende also stattdessen ein Objektiv mit einer höheren Brennweite und fotografiere das Motiv zuerst hochformatig im goldenen Schnitt.

Danach bleibst du im Hochformat ausgerichtet und schwenkst die Kamera ganz leicht um 60% nach links. Schwenke so weit, sodass sich der Bildausschnitt mit dem vorigen um ca. 40% überschneidet. Bis zu diesem Punkt erhältst du, nach Zusammensetzung in der Bildbearbeitungssoftware, ca. ein Format von 1:1. Dieses Format ist für zum Beispiel für soziale Netzwerke optimal.

Lass aber den goldenen Schnitt dabei nicht außer Acht! Denn wenn du das vorher nicht berücksichtigt hast, kann es auch da sein, dass das essentielle Motiv nicht mehr im goldenen Schnitt liegt. Gehe daher den nächsten Schritt weiter und mache ein weiteres Bild im Hochformat. Diesmal aber auf der rechten Seite, überschnitten mit 40 %. Ob du zuerst mit der Linken oder der Rechten Seite anfängst ist vom Prinzip her egal. Wichtig ist dabei, dass du aufgrund des goldenen Schnittes in der Mitte anfängst und zumindest 3 Bilder machst!

Aufnahme vom Dachstein im Ausserland von der Seewiese
Eine Aufnahme vom Dachstein im Ausseerland von der Seewiese. Hier wurden mehrere Hochformataufnahmen mittels Adobe Lightroom zusammengesetzt.

 

Welches Normalobjektiv für Reisen?

Das Normalobjektiv ist ein richtiger Alleskönner bei Reisefotos. Eine Brennweite von 50mm ist ja grundsätzlich geeignet um alle Motive mit einer geringen Tiefenschärfe zu fotografieren. Wir können uns bei 50mm auch am besten vorstellen wie unser Bild danach aussieht, da 50mm Brennweite in etwa unserem Sehverhältnis entspricht.

Ein klassisches 50mm Objektiv ist das Canon 50mm f1,4 Objektiv, das man für einen Preis von ca. 350 Euro bekommt.

Es gibt auch von den anderen Herstellern Objektive, die die gleichen Eigenschaften besitzen. Bei Kamerasystemen, die eine andere Sensorgröße besitzen bekommt man genauso Objektive mit der gleichen Brennweite. Ein kleines Beispiel: Bei der Systemkamera von Olympus, wäre ein typisches Normalobjektiv das 25mm f1,2. Dadurch, dass der Sensor kleiner ist rechnet man aber die Brennweite doppelt und erhält daher genauso 50mm.

Ich würde dir für deine Fotoreise ein Objektiv mit einer großen Blendenöffnung empfehlen, weil du dadurch eine geringe Tiefenschärfe erzeugst. Erkundige dich am besten in einem Foto-Fachgeschäft welches Objektiv ein gutes Normal Objektiv für dein System ist. Für welche Motive dies zu Beispiel Sinn macht erzähle ich dir nun:

 

Warum ein Normalobjektiv?

Normalobjektive sind hauptsächlich für den Einsatzzweck der Menschenfotografie gedacht. Daher sind diese zum Beispiel für Streetfotos sehr gut geeignet.

Der Hauptgrund ist: Du erzählst mit Hilfe dieser Brennweite Geschichten am besten. Du produziert einen Auszug eines Hollywoodfilmes – und das noch dazu: völlig ungestellt!

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Ein Streetfoto, entstanden im Zentrum von Krakau, aufgenommen mit einem Canon 50mm F1,4 und der Canon 550D. Aufgrund der höheren Brennweite und des großen Abstandes wurde der junge Bursche bei seinen Taten nicht gestört. Dieses Bild könnte ein Teil einer Geschichte sein.

Mit Hilfe des Normalobjektives bist du mit den 50mm weiter weg von den Geschehnissen und wirst nicht so schnell entdeckt.

Doch mit einem Normalobjektiv müssen nicht immer Menschen fotografiert werden. Gehe mit deinem 50mm Objektiv mal einfach in den Wald und du wirst interessantere Kompositionen kreieren als mit einem Weitwinkelobjektiv. Fotografiere nicht langweilig aus der Augenhöhe mit der klassischen Smartphonebrennweite. Suche dir stattdessen Motive, die vielleicht sogar nur ein klitze klein wenig aus der Vegetation herausstechen. Dabei solltest du nicht vergessen die Blende möglichst offenblendig einzustellen und auf das Motiv fokussieren! Ich habe ja bereits auch dazu einen Blog geschrieben, der lautet: 5 Reisefotografie Fehler, indem du noch genaueres zu diesem Thema erfährst.

Ich hoffe ich konnte dir Hilfe geben, welches Objektiv du am besten für deine Fotoreise einpacken solltest.

Sehr gerne freu ich mich auf ein Kommentar zu diesem Blog und sage bis hierher: Dankeschön fürs Lesen!

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Beitragsbild: Foto von lucas Favre auf Unsplash

Galerie - Landschaftsfotos

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